Sie wird auch „Schwesterplanet“ genannt, wegen ihrer ähnlichkeit zur Erde.
Anders als Merkur bewegt sie sich jedoch auf einer ziemlich kreisförmigen Bahn zwischen 107.5 und 108,9 Millionen km oder 0,72 AE Sonnenabstand und benötigt für einen Umlauf knapp 225 Tage. Während einer unteren Konjunktion, wenn Venus die Erde gleichsam auf der Innenbahn überholt, kann sie bis auf weniger als 40 Millionen km an unseren Planeten herankommen, näher als jedes andere „grosse“ Mitglied der Sonnenfamilie.
Sichtbarkeiten
Wann immer die Venus am Himmel steht, ist sie nach Sonne und Mond das hellste natürliche Objekt; ihre Helligkeit ist mitunter sogar gross genug, dass die Venus selbst am Taghimmel mit blossem Auge, also ohne optische Hilfsmittel, erkannt werden kann.
Zwar ist auch die Venus in ihrer Bewegung am Himmel an die Position der Sonne „gefesselt“, doch kann sie aufgrund des grösseren Sonnenabstandes viel weiter von ihr abrücken als Merkur: Zu Zeiten einer grössten Elongation steht Venus dann mehr als 45Grad östlich oder westlich der Sonne.
Dennoch fallen nicht alle grössten Elongationen gleich günstig aus. Wie schon beim Merkur spielen zum einen die Jahreszeiten eine wichtige Rolle – eine grösste östliche Elongation mit Abendsichtbarkeit im Frühjahr ist besser als im Herbst, eine grösste westliche Elongation mit Morgensichtbarkeit im Herbstentsprechend günstiger als im Frühjahr. Von Bedeutung ist zum anderen aber auch die Bahnneigung der Venus relativ zur Ekliptik. Sie fällt zwar mit knapp 3,5Grad nur etwa halb so gross aus wie bei Merkur, kann sich aber durch die andere Perspektive weitaus stärker auswirken: Weil die Venus viel näher an die Erde heranrückt als Merkur, kann ihr Abstand zur Ekliptik bis auf fast 9Grad anwachsen (gegenüber nicht einmal 4Grad bei Merkur); zu solchen Zeiten, die naturgemäss mit einer unteren Konjunktion zusammenfallen müssen (nur dann schrumpft der Abstand Venus-Erde auf ein Minimum), kann man den inneren Nachbarplaneten der Erde sowohl vor Sonnenaufgang als auch nach Sonnenuntergang finden – obwohl er eigentlich mit der Sonne am Taghimmel steht.
Dabei ist die Venusbahn relativ zur Erdbahn so ausgerichtet, dass sich die beiden Faktoren für Beobachter auf der Nordhalbkugel gegenseitig verstärken: Wenn die Venus in den ersten Apriltagen in eine grösste östliche Elongation gerät und dann am Abendhimmel strahlt, steht sie so weit nördlicher als die Sonne (rund 17 Grad), dass sie erst mehr als 4,5 Stunden nach ihr untergeht.
Schon früh war den Himmelsbeobachtern aufgefallen, dass die Umlaufzeiten von Venus und Erde in einem bemerkenswerten ganzzahligen Verhältnis zueinander stehen: Innerhalb von acht Erdenjahren vollendet Venus 13 Sonnenumläufe, so dass beide Planeten danach wieder sehr ähnliche Positionen zueinander ein nehmen (während dieser Zeit durchläuft die, Venus fünf synodische Zyklen von einer unteren Konjunktion über die grösste westliche Elongation, die obere Konjunktion und die grösste östliche Elongation bis zur nächsten unteren Konjunktion; der Begriff synodischen Periode leitet sich von dem griechischen Wort für Zusammenkunft ab. Dadurch wiederholen sich die Bahnen der Venus vor den Sternbildern der Ekliptik nach jeweils acht Jahren fast unverändert, verschieben sich die entsprechenden Termine nur ganz allmählich immer weilt nach vorne.
Eine heisse Hölle