Im Jahre 1785 zeigte der französische Mathematiker Pierre Simon de Laplace, dass die Saturnringe keine festen Scheiben sein konnten: Da die inneren Ringzonen den Planeten aufgrund der Gesetze der Himmelsmechanik wesentlich schneller umrunden müssen als die äusseren, würde eine starre Scheibe solchen Ausmasses einfach zerfetzt; immerhin misst die Strecke zwischen Innen- und Aussenrand des „klassischen“ Ringsystems mehr als 46 000 km. Dank der „Nahaufnahmen“ der Voyager-Sonden wissen wir heute, dass diese klassische Aufteilung in A-, B- und C-Ring (der C-Ring wurde 1848 entdeckt) nur durch die grosse Entfernung vorgetäuscht wird: In Wirklichkeit gibt es Tausende von Einzelringen, die möglicherweise einer dauernden Veränderung unterliegen, und Radarbeobachtungen haben gezeigt, dass diese Einzelringe aus zahllosen eisüberkrusteten Gesteinsklumpen bestehen, die jeder auf seiner eigenen Bahn den Saturn umrunden; dabei gehören Brocken von der Grösse eines Einfamilienhauses eher zu den Ausnahmen – die meisten sind kleiner als ein Auto, bis herunter zu Kieselsteingrösse und blossen Staubkörnern.
Saturn gehört wie Jupiter zu den Gasriesen im Sonnensystem. Sein Durchmesser beträgt 120 536 km und ist damit nur um rund ein Fünftel kleiner als bei Jupiter, sein Volumen liegt entsprechend bei rund 60 Prozent der Jupiterkugel; dennoch enthält Saturn lediglich ein Drittel der Jupitermasse, muss also eine noch geringere mittlere Dichte aufweisen. Mit 690 kg/m3 liegt sie noch deutlich unter der von Eis, so dass Saturn auf einem genügend grossen Ozean wie ein überdimensionaler Eisberg schwimmen würde.
Die geringe Dichte ist mit dafür verantwortlich, dass Saturn noch stärker abgeplattet ist als Jupiter (der Poldurchmesser ist um rund 10 Prozent kleiner als der Aequatordurchmesser); allerdings dreht Saturn sich auch nur geringfügig langsamer als sein grösserer Bruder: Die wenigen erkennbaren Wolkenstrukturen wandern etwa alle 10 Stunden 14 Minuten über den Zentralmeridian. Umso überraschter waren die Forscher, als sie aus periodischen Schwankungen des Magnetfeldes eine mehr als 30 Minuten längere Rotationsdaür bestimmen konnten. Offenbar toben in der oberen Saturnatmosphäre ostwärts gerichtete Stürme mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1500 km/h. Der grössere Abstand zur Sonne und die dadurch geringere Aufwärmung lässt die Saturnwolken in grösserer Tiefe auskondensieren; darüber reicht die Gasdichte dann noch für eine Dunstschicht, die viele Details verschleiert.
Seit die amerikanischen Voyager-Sonden 1980 und 1981 an Saturn vorbeigezogen sind, kennen wir bei Saturn mehr Monde als bei Jupiter; 18 sind derzeit gesichert.
Unter ihnen ist Titan mit einem Durchmesser von 5 150 km der grösste, gefolgt von Rhea mit 1 530 km und Lapetus mit 1420 km; auch Tethys und Dione sind noch mehr als 1000 km) gross, während die übrigen weniger als 500 km Durchmesser besitzen, manche sogar nur ein paar dutzend Kilometer gross sind. Während Titan (als einziger Mond im Sonnensystem) von einer dichten Atmosphäre umgeben ist, die den Blick auf die Oberfläche versperrt, zeigen die übrigen Saturnmonde das übliche, von zahllosen Einschlagkratern geprägte Aussehen. Ihre vergleichsweise grosse Helligkeit lässt den Schluss zu, dass die Mondoberflächen viel Eis enthalten und daher das auftreffende Sonnenlicht viel stärker reflektieren als zum Beispiel die Oberfläche des Erdmondes.