Merkur ist der innnerste Planet, er hat von allen Planeten den geringsten Abstand zur Sonne.
Die meisten Daten über Immer haben wir der Raumsonde „Mariner 10“ zu verdanken, die 1974 und 1975 den sonnennächsten Planeten unter die Lupe nahm. Sie war die einzigste, die den Merkur besucht hatte. Am Himmel ist Merkur kaum zu erkennen, da er der Sonne zu nahe ist. Lediglich schwach am Horizont kann man ihn gelegentlich bei Dämmerung in Augenschein nehmen, wenn er nicht von der Sonne überstrahlt wird.
Nach dem sonnenfernen Pluto ist Merkur das kleinste Mitglied der Sonnenfamilie: Sein Durchmesser betragt nur 4 878 km. Entsprechend gering ist die Masse des Merkur, die gerade einmal 5,5 Prozent der Erdmasse erreicht. Dadurch ist auch die Anziehungskraft von Merkur nicht sehr gross, so dass atmosphärische Gase ziemlich rasch in den umgebenden Weltraum entweichen konnten. Es verwundert daher nicht, das Merkur über keine dauerhafte, dichte Atmosphäre verfügt. Zwar hat die amerikanische Raumsonde Mariner 10 Mitte der 70er Jahre Hinweise auf eine extrem dünne Hülle aus Heliumgas gefunden, doch handelt es sich dabei entweder um Gas aus dem Sonnenwind oder um Atome, die beim Zerfall radioaktiver Elemente in der Merkurkruste freigesetzt werden.
Dank der Mariner-10-Sonde wissen wir auch, dass die Oberfläche des Merkur ähnlich wie die Mondoberfläche von vielen Kratern vernarbt ist.
Dabei handelt es sich wie beim Mond um Einschlagkrater, die grösstenteils während der ersten 700 Millionen Jahre in der Geschichte unseres Sonnensystems beim Aufprall mehrr oder minder grosser Brocken zurückgeblieben sind. Solche Brocken waren bei der Entstehung des Sonnensystems vor rund 4,5 Milliarden Jahren „übrig geblieben“. Nicht einmal die weiten, als Mare bezeichneten Ebenen fehlen auf Merkur: Dort allerdings sind diese Ebenen offenbar schon früher als beim Mond von Lava aus dem Innern überflutet worden, so dass sie anschliessend erneut von Einschlagkratern zerwühlt werden konnten; aus diesem Grund fallen sie bei Merkur nicht so auf wie beim Mond, wo sie das charakteristische „Mondgesicht“ formen.
Verwunderlich ist die grosse mittlere Dichte des Planeten, die nur geringfügig unter dem entsprechenden Wert der Erde liegt. Das kann nur bedeuten, das Merkur einen riesigen Eisenkern besitzen muss mit einem Durchmesser, der bei immerhin 75 Prozent des Merkurdurchmessers liegen dürfte.
Interessant ist die Dauer der Merkurrotation
Lange Zeit hindurch hatte man angenommen, Merkur würde sich – wie der Mond – während eines Umlaufes genau einmal um seine Achse drehen, der Sonne also immer die gleiche Seite zuwenden (gebundene Rotation). Radarmessungen zeigten dann aber das Merkur für eine Umdrehung nur rund 59 Tage benötigt, in zwei Merkur“jahren“ also drei Rotationen vollendet. Die Überlagerung von Eigendrehung und Umlaufbewegung führt schliesslich dazu, das ein Sonnentag auf Merkur zwei Merkurjahre dauert.
Anfang der 90er Jahre überraschten einige Wissenschaftler die Astronomenwelt mit der Meldung, das sie bei Radarbeobachtungen Hinweis auf die Existenz von Eis im Bereich der Polgebiete gefunden hatten; Radarwellen konnen einige Zentimeter bis Dezimeter weit in die Oberflache eindringen und werden von dort vorhandenen Eismassen etwas anders reflektiert als von reinem Gesteinsboden. Tatsächlich gibt es zumindest am Merkursüdpol einen etwa 150 km grossen Krater, dessen Boden teilweise daürhaft im Schatten der Kraterränder liegt. Dort könnte sieh das Eis bei Temperaturen um minus 161 Grad C (gegenüber bis zu 430 Grad am Merkuräquator) über lange Zeit gehalten haben; ob es allerdings von Kometeneinsehlagen stammt oder von vulkanischen Ausgasungen, die Wasserdampf an die Merkuroberfläche beförderten, ist noch völlig unklar.
Von all dem kann man als Sternfreund und Himmelsbeobachter natürlich nichts sehen. Im Fernrohr erscheint Merkur als winziges Scheibchen, das zur Zeit der grössten Elongationen einen Durchmesser von etwa 7/1 erreicht. Da der Planet immer nur sehr tief über dem Horizont zu finden ist, erschweren die unvermeidliche Luftunruhe und der lange Weg des Lichtes durch die irdische Atmosphäre das Erkennen von Einzelheiten. Verlegt man sich dagegen auf ein Beobachten am Taghimmel, um die dann grössere Höhe des Planeten über dem Horizont zu nutzen, reicht der Kontrast zumeist nicht aus; kein Wunder also, das die Merkurkarten vor dem Vorbeiflug von Mariner 10 ziemlich unscharf und verschwommen wirkten. Der Reiz der Merkurbeobachtung liegt daher im wesentlichen darin, den Planeten überhaupt zu finden und allenfalls zu versuchen, seine Phasengestalt zu erkennen.
Da man Merkur fast nur um die Zeit der grössten Elongation zu Gesicht bekommt, wird man ihn meist etwa zur Hälfte beleuchtet sehen – mit einem scheinbaren Durchmesser von rund 7/1 bis 8/1. Wer ihn am Taghimmel neben der Sonne aufstöbert (Vorsicht bei geringem Sonnenabstand ), kann allerdings auch andere Beleuchtungsverhältnisse vorfinden: In den Wochen um die obere Konjunktion, wenn Merkur jenseits der Sonne steht, erscheint er fast rund (und ist dann aber auch kaum 5/1 gross), in den Wochen um die untere Konjunktion, also diesseits der Sonne, dagegen als mehr oder minder schmale Sichel (mit einem Durchmesser von bis zu 11/1).
Merkurdurchgänge
Weil Merkur sich noch innerhalb der Erdbahn um die Sonne bewegt, wandert er regelmässig zwischen Erde und Sonne hindurch; aufgrund seiner Bahnneigung zieht er dabei meist ober oder unterhalb der Sonne vorbei. In mehr oder minder regelmaessigen Abständen tritt eine solche untere Konjunktion aber gerade dann ein, wenn Merkur sich nahe einem der beiden Schnittpunkte seiner Bahn . mit der Ekliptik (Bahnknoten) befindet, und dann kann er bei geeigneten Schutzvorkehrungen gegen das grelle Sonnenlicht – im Fernrohr als winziger schwarzer Punkt vor der Sonnenscheibe beobachtet werden; ein solcher Merkurdurchgang kann bis zu acht Stunden dauern.