Das geballte Wissen zum Thema Astronomie und Kosmos.

Momentan ist das Astro-Lexikon im Aufbau, bisher befinden sich jedoch schon diverse Begriffe in unserer Datenbank.
In nächster Zeit werden vermehrt Begriffe rund um das Themen Astronomie und Kosmos aufgenommen.
Wenn Sie noch weitere Astro-Fachbegriffe haben senden Sie uns eine Nachricht. Wir werden Ihren Begriff versuchen zu erörtern und in das Lexikon einfügen.

BAA

Abkürzung für British Astronomical Association.

Baades Fenster

[Baade’s Window] Ein Gebiet nahe des Zentrums der Milchstrasse, das eine sehr geringe Extinktion aufweist, was einen „klaren“ Blick in die zentrale Region der Galaxis ermöglicht. Das Gebiet liegt nahe am Kugelsternhaufen NGC 6522 im Sternbild Sagittarius. Namensgeber war der Entdecker Walter Baade.

Bahn

Der Weg eines Himmelskörpers im Raum. Dominiert die Schwerkraft eines grossen Körpers in der Nachbarschaft, so kann die Bahn in der klassischen Physik nach Kepler und Newton durch Kelgelschnitte (Kreis, Ellipse, Parabel und Hyperbel) beschrieben werden.

Bahnelemte

Die sechs Bestimmungsstücke für die elliptische Bahn eines Himmelskörpers. Die Bahnelemente bestimmen Form, Grösse und räumliche Orientierung der Bahn.

Bahnneigung

Bei Satelliten der Winkel der Satellitenbahn gegen den Planetenäquator oder die Bahnebene des Mutterplaneten. Bei Planeten der Winkel zwischen der Ebene der Ekliptik und der und der Bahnebene des Planeten.

Bahnknoten

Die beiden Schnittpunkte der Mondbahn mit der Ekliptik; im aufsteigenden Bahnknoten überquert der Mond die Ekliptik von Süden nach Norden, im absteigenden Knoten von Norden nach Süden.

Bärenhüter

[Bootis] Sternbild mit lateinischem Namen Bootes und der Abkürzung Boo. Der hellste Stern, alpha Bootis oder Arcturus, hat eine scheinbare Helligkeit von 0.0 mag, den Spektraltyp K2 und ist etwa 11 parsec von der Sonne entfernt.

Barlow-Linse

[Barlow lens] Barlow-Linsen sind üblicherweise zweiteilige, achromatische Linsengruppen, die kurz vor der Bildebene angebracht werden zum Zweck der Verdopplung der Objektivbrennweite.

Barnards Stern

[Barnard’s star] Der Stern mit der grössten bekannten Eigenbewegung wurde von E.E. Barnard entdeckt. Die Eigenbewegung des 9.5 mag hellen Sterns ist 10.3 parcsec pro Jahr. Barnards Stern ist mit 1.8 parsec Entfernung einer der sonnennächsten Sterne.

B-Stern

Sonnen (= Sterne) mit Oberflächentemperaturen zwischen 10’000 und 28’000 Kelvin und einem Farbindex zwischen 0.0 und – 0.31 werden als B-Sterne bezeichnet. Beispiel: Spika. Diese Sonnen sind leuchtkräftiger aber auch kurzlebiger als unsere Sonne. Siehe auch unter HRD.

Becher

[crater] Leuchtschwaches Sternbild am Südhimmel mit dem lateinischen Namen Crater und der Abkürzung Crt. Der hellste Stern, alpha Crateris oder Alkres, hat eine scheinbare Helligkeit von 4.1 mag, die Spektralklasse K0 und ist etwa 50 parsec entfernt.

Bedeckung

[eclipse] Vollständige oder teilweise Abdeckung eines astronomischen Objektes durch ein anderes. Bekannt und eindrücklich sind die Sonnenfinsternisse, bei der die Sonnenscheibe vom Mond verdeckt wird. Mondfinsternisse sind Bedeckungen für Beobachter auf dem Mond. Der Mond verdeckt ebenfalls gerne Sterne, auch Planeten bedecken (aufgrund der Grösse deutlich seltener) Sterne. Einen Spezialfall bilden die Bedeckungsveränderlichen.

Bedeckungsveränderliche

[eclipsing variables] Doppel- oder Mehrfachsternsysteme, deren Bahnebene entlang der Sichtlinie von der Erde aus liegt. Mit anderen Worten: Sterne, die sich so umkreisen, dass sie sich gegenseitig verdecken. Sie zeichnen sich durch sehr regelmässige Lichtkurven aus, deren Minima häufig alternierend stark und schwach sind (bei ungleichen Komponenten).
Algolsterne, auch EA. Diese Gruppe ist nach dem ersten bekannten Vertreter Algol (beta Persei) benannt.
Die beiden Sterne sind in guter Näherung kugelförmig. Die Lichtkurven zeichen scharfe, meist deutlich unterschiedliche Haupt- und Nebenminima auf.
Beta Lyrä-Sterne, auch EB. Dies sind Systeme mit zwei ellipsoidalen Sternen unterschiedlicher Grösse.
Die Minima (mit unterschiedlicher Amplitude) sind weniger scharf von einander getrennt als bei den Algolsternen.
W Ursae maioris-Sterne, auch EW. In diesem Fall sind die beiden ellipsoidalen Komponenten annähernd gleich gross.
Die Minima der Lichtkurve sind etwa gleich tief und sind nicht deutlich voneinander getrennt.

Belinda

[Belinda] Einer der kleinen Monde des Uranus mit 60 km Durchmesser, der von Voyager 2 im Jahr 1986 entdeckt worden war. Belinda umkreist den Uranus in 15.0 Stunden und hat einen Bahnradius von 75250 km.

Bellatrix

[Bellatrix] Stern im Orion, auch als gamma Orionis bekannt. Er hat eine scheinbare Helligkeit von 1.6 mag, den Spektraltyp B2 und ist etwa 54 parsec entfernt.

Bennett-Komet

[comet Bennett] Ein im März des Jahres 1970 gut sichtbarer Komet mit einer maximalen Schweiflänge 20 arcmin, der am 20.12.1969 von J.C. Bennett entdeckt worden war.

Benetnatsch

[Benetnatsch] Stern im Grossen Bären, auch als eta Ursae maioris bekannt. Er ist 31 parsec entfernt, vom Spektraltyp B3 und hat eine scheinbare Helligkeit von 1.9 mag.

Beschleunigung

[acceleration] Änderung der Geschwindigkeit als Funktion der Zeit (zweite Ableitung der Ortskoordinate nach der Zeit). Jede Masse, die einer Krafteinwirkung ausgesetzt ist, wird beschleunigt. Ein Apfel, der auf der Erde von einem Baum fällt, wird mit durchschnittlich 9.81 m/s^2 beschleunigt. Auch ein Körper auf einer Kreisbahn unterliegt eine Beschleunigung. Die Erde wird von der Sonne angezogen und muss ständig ihre Geschwindigkeit ändern, wobei der Betrag der Geschwindigkeit nahezu unverändert bleibt, die Richtung allerdings fortlaufend geändert wird. Ein unbeschleunigter (kräftefreier) Körper würde sich auf einer geraden Linie bewegen.

Beteigeuze

[Betelgeuse] Ein Stern in der Gegend, aus der Ford Prefect stammt. Mit bürgerlichem Namen heisst Beteigeuze alpha Orionis. Es ist der zweithellste Stern im Orion, hat eine mittlere scheinbare Helligkeit von 0.8 mag, den Spektraltyp M1, die Leuchtkraftklasse Ia und einer Oberflächentemperatur von etwa 3000 K. Es ist ein langzeitvariabler Stern mit einer Periode von 5.7 Jahren und einer scheinbaren Helligkeit von 0.4 mag bis 1.3 mag. Beteigeuze ist etwa 180 pc entfernt. Der „Schulter“.

Bewegung der Gestirne

[motion of heavenly bodies] Veränderung der Position eines Sterns oder allgemeiner eines Himmelskörpers relativ zu anderen. Die wahre Bewegung ist für einen Beobachter auf der Erde nicht direkt beobachtbar, nur die scheinbare Bewegung. Diese hängt auch von der Bewegung des Beobachtungsstandortes ab (Ort auf der Erde/Drehung der Erde, Erde um Sonne, Sonnenbewegung in der Milchstrasse). Zudem wird ein Himmelskoerper auf die Himmelskugel projeziert, wodurch die Bewegung entlang der Sichtlinie nicht beobachtbar ist. Die Erdrotation ist die Ursache für die scheinbare tägliche Bewegung. Diesen Effekt kann man mit einer Langzeitbelichtung des Nachthimmels (am besten bei Neumond) beobachten: die Sterne werden als Kreisbogensegmente abgebildet.
Die Bewegung der Erde um die Sonne verursacht die scheinbare jährliche Sonnenbewegung. Diese macht man sich für die Messung der Entfernung von nahen Sternen zu Nutze. Ebenfalls ein Effekt aufgrund des Erdumlaufs um die Sonne ist scheinbare jährliche Sonnenbewegung, also die Bewegung der Sonne durch die Sternbilder der Ekliptik (der Ebene der Erdumlaufbahn), die auch als die dreizehn Tierkreiszeichen bekannt sind.
Die Planeten bewegen sich deutlich gegenüber dem „Fixsternhintergrund“, was ihnen ihren Namen eingetragen hat.

Bewegungsenergie

[kinetic energy] Alternativer Ausdruck für kinetische Energie, einer physiklischen Grösse, die von der Masse und dem Quadrat der Geschwindigkeit, verziert mit einem Faktor 1/2 abhängt.

Blasen

[bubbles] Gebiete in der Milchstrasse, die nur sehr wenig Gas und Staub enthalten. Sie sind durch Supernovaexplosionen entstanden: Durch die nach aussen strömende Hülle der Supernova wird interstellare Materie (wie mit einem Schneepflug) aufgesammelt und nach aussen geschoben. Sterne werden davon nicht beeinflusst. Auch unser Sonnensystem befindet sich in einer solchen, oft „local bubble“ genannten Blase.

Brauner Zwerg

Braune Zwerge sind Objekte, die schwerer als 10x die Masse des Jupiters = 1% der Sonnenmasse sind und zu leicht sind, um in ihrem inneren Kernfusionsreaktionen zu unterhalten. Die braunen Zwerge sind somit leichter als 8% der Masse der Sonne.

Brennweite

Die Brennweite f ist die Distanz von einer Linse oder eines Spiegels, in der das Bild eines unendlich weit entfernten Gegenstandes zu liegen kommt. Für einen sphärischen Spiegel mit Krümmungsradius r gilt: f=r/2
Für eine Linse aus einem Glas der Brechzahl n und den Krümmungsradien r1 und r2 gilt näherungsweise: 1/f = (n-1)*(1/r1 + 1/r2)
Man kann auch sagen: Abstand des Brennpunkts, in dem die durch eine Sammellinse oder auf einen Hohlspiegel treffenden Strahlen zusammenlaufen, von der Linse bzw. dem Spiegel.

Brechkraft

Die Brechkraft einer Linse ist das Reziproke der Brennweite, also eins geteilt durch die Brennweite. Sie wird in dpt (Dioptrie) angegeben.

Bogenmass

[radian measure] Eine Art der Angabe von Winkelgrössen. Das Bogenmass wird in Einheiten der Kreiszahl Pi angegeben. Ein Vollkreis sind 2 Pi, ein Halbkreis entsprechend 1 Pi.

Bogenminute

[arc minute, minute of arc] Der sechzigste Teil eines Winkelgrads. 60′ = 1°.

Bogensekunde

[arc second, second of arc] Der sechzigste Teil einer Bogenminute, oder der dreitausendsechshundertste Teil eines Winkelgrads. Typische Auflösung von Teleskopen in guten Lagen ist etwa eine Bogensekunde.
AAbkürzung: 36000 = 3600 arcsec = 60′ = 1°

Bolide

[bolide] Auch als Feurkugel bekannte Art von Meteoren, die sehr auffällige Spuren beim Eintritt in die dichteren Bereiche Erdatmosphäre erzeugen. Sie sind heller als -4 mag.

Borealis (Aurora)

Als Nordlichter oder Polarlichter bekannte meteorologische Erscheinung von teils quasistationären, teils wild bewegten, Farberscheinungen in der Atmosphäre, am häufigsten in hohen geografischen Breiten während des Maximums des Sonnenzyklus zu beobachten. Die Farben rot und grün, die von Emissionslinien von Sauerstoff und Stickstoff herrühren, dominieren die Erscheinungen.
Der Ursprung der Nordlichter sind hochenergetische Partikel, vor allem vom Sonnenwind, die im Magnetfeld der Erde eingefangen sind und entlang der Magnetfeldlinien vom magnetischen Nord- zum Südpol laufen bzw. umgekehrt. Wenn diese Teilchen nahe dieser Stellen in die dichteren Teile der Erdatmosphäre eindringen, stossen sie mit Luftteilchen zusammen, wodurch diese zum Leuchten angeregt werden.
Die entsprechende Version auf der Südhalbkugel heisst Aurora Australis.