Aktuelles im April
Es ist Frühling – auch am Sternenhimmel. Jetzt ziehen die Frühlings-Sternbilder übers Firmament. Im April ist der Sternenhimmel zwar arm an Planeten, dafür aber reich an Sternschnuppen und einem seltenen Besucher: Der Komet 12P/Pons-Brooks zeigt sich. Die Veränderung der Jahreszeiten wird durch den Wechsel der Sternbilder deutlich: Während die Wintersternbilder wie Orion früh untergehen, dominieren die Zwillinge und der Löwe den Himmel. Dort findet man auch den Grossen Wagen, der lediglich ein kleiner Teil des umfangreicheren Sternbilds der Grossen Bärin ist, welches im April besonders gut sichtbar ist.
Wir laden Sie gerne auf einen Spaziergang über den Sternenhimmel auf unserer Sternwarte Schafmatt

Sonnenflecken

Aktuell befinden wir uns im 25 Sonnenflecken-Zyklus.
Die überraschendste Information ist, dass wir das solare Minimum wahrscheinlich noch nicht überschritten haben. Die Wissenschaftler prognostizieren ein Sonnenfleckenminimum für April 2020 mit einem Unsicherheitsbereich von +/- 6 Monaten. Außerdem sind sich die Experten einig, dass der Sonnenfleckenzyklus 25 eine durchschnittliche Intensität haben wird mit einer Sonnenfleckenzahl (SSN) von etwa 115. Das voraussichtliche Maximum wird im Juli 2025 (+/- 8 Monate) erwartet. Zyklus 25 wäre demnach von einer durchschnittlichen Intensität und ähnlich wie Zyklus 24.

Aktuelle Webseite für Sonnenflecken: http://spaceweather.com

Sonnenaktivitäten über Satellit NOAA: http://www.swpc.noaa.gov

Planeten

Merkur

Merkur  am Abendhimmel
Der flinke Planet Merkur stand im Vormonat gut sichtbar am Abendhimmel. Zunächst kann man den 1,5 mag hellen Planeten noch bei guten Sichtbedingungen am Abend des 1. oder 2. April tief über dem westlichen Horizont aufspüren. Er geht am 1. April um 21:14 Uhr Sommerzeit unter. An diesem Tag wird er auch stationär und nähert sich schnell wieder rückläufig der Sonne an. Am 12. des Monats steht er schließlich in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Anschließend bewegt sich der innerste Planet unseres Sonnensystems wieder in westlicher Richtung von der Sonne weg. Sein Winkelabstand wächst bis zum Monatsende auf 24 Grad an. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel reicht das aber nicht für eine Morgensichtbarkeit des flinken Planeten von unseren Breiten aus. Merkur bleibt unsichtbar. Am 30. April durchläuft Merkur das Aphel seiner Bahn und befindet sich dann 69,8 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Venus nicht sichtbar
Unser Schwesterplanet Venus war zu Beginn des Vormonats noch tief am Morgenhimmel sichtbar und eilt im April weiter der Sonne nach. Dabei verringert sie ihren westlichen Abstand zu unserem Zentralgestirn auf gut 9 Grad. Sie bleibt aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel in diesem Monat leider unsichtbar.
Mars nicht sichtbar
Unser roter Nachbar Mars wechselt am 24. April vom Sternbild Wassermann in die Fische. Unser 1,1 mag helle Nachbarplanet hält sich noch immer noch zu nah bei der Sonne auf und bleibt auch im April noch in der Morgendämmerung verborgen.
Jupiter am Nachthimmel
Der Riesenplanet Jupiter verschwindet in diesem Monat vom Abendhimmel. Davor gibt er seine Abschiedsvorstellung in der immer später einsetzenden Abenddämmerung im Sternbild Widder und wechselt am 28. April in das Sternbild Stier. Seine scheinbare Helligkeit geht leicht zurück und beträgt zum Monatsende -2,0 mag. Damit bleibt er nach dem Mond noch bis Ende April das hellste Objekt am Abendhimmel. Zu Beginn des Monats steht Jupiter noch 25 Grad hoch über dem Horizont. Bis zum Monatsende verringert sich sein Horizontabstand auf nur noch 8 Grad. Die Untergänge des Riesenplaneten verfrühen sich von 22:54 Uhr auf 21:38 Uhr Sommerzeit. Erwähnenswert ist die Begegnung von Jupiter mit der schmalen Mondsichel am Abend des 10. April.
Saturn am Morgenhimmel
Der Ringplanet Saturn bewegt sich rechtläufig durch den Wassermann und taucht am Monatsende wieder am Morgenhimmel auf. Am 1. April geht der Ringplanet um 6:04 Uhr im Osten auf. Am 30. April überschreitet er bereits um 4:16 Uhr Sommerzeit, rund 1 ½ Stunden vor der Sonne, die östliche Horizontlinie. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 1,1 mag braucht man allerdings sehr gute Sichtbedingungen und wenn möglich einen Feldstecher, um Saturn in der schon weit fortgeschrittenen Morgendämmerung zu erhaschen. Denn zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung steht der Ringplanet gerade einmal 8 Grad hoch im Südosten.

Kometen

Komet 12P/Pons-Brooks
Der langperiodische Komet 12P/Pons-Brooks besitzt eine Umlaufzeit von 71 Jahren und erreicht am 21. April 2024 wieder seine Sonnennähe. Es wird erwartet, dass er zu diesem Zeitpunkt eine Helligkeit von 4,5 Größenklassen erreicht. Da der Komet zu Ausbrüchen neigt, kann seine scheinbare Helligkeit auch etwas höher ausfallen. Leider verschwindet der Schweifstern ab der zweiten Aprilwoche mit 5. Größenklasse von unserem Abendhimmel und zieht im Laufe des Monats vom Sternbild Widder in den Stier. Davor verschlechtern sich zusehends seine Beobachtungsbedingungen. Anfang April steht 12P bei Einbruch der Nacht noch 15 Grad hoch im Westen. Ab der Monatsmitte geht der Schweifstern bereits zu Beginn der Nacht unter. Als Aufsuchhilfe für Pons-Brooks kann der Stern Alpha Arietis dienen. Denn der Komet steht Anfang April nur ein halbes Grad westlich dieses Sterns. Danach kann man sich beim Aufsuchen des Kometen in der Abenddämmerung am Planeten Jupiter orientieren.
Der Komet C/2021 S3 (PanSTARRS)
Der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) zieht weiter durch die Jungfrau in Richtung Westen. Seine scheinbare Helligkeit steigt in diesem Monat von 11,5 auf etwa 10 Größenklassen, so dass er bereits in kleineren bis mittleren Teleskopen aufgespürt werden kann. Im Herbst 2024 wird erwartet, dass er kurz vor seinem Perihel sogar negative Helligkeit erreicht. Leider steht er dann sehr dicht bei unserem Zentralgestirn. Interessant ist die Begegnung des Schweifsterns mit Zeta Virginis (3,5 mag) am 26. und 27. April.
Der Komet 62P/Tsuchinshan
Der periodische Komet 62P/Tsuchinshan bewegt sich kaum sichtbar im Sternbild Jungfrau von der Stelle und kann die gesamte Nacht optimal beobachtet werden. Seine scheinbare Helligkeit geht im Laufe des April allerdings stark zurück von anfangs 11,5 auf 13,5 mag, so dass große Teleskope erforderlich sind, um ihn zu beobachten.

Sternschnuppen 

Meteorströme
Die Lyriden
Vom 16. bis 25. April tauchen die Lyriden auf, deren Ausstrahlungspunkt sich rund 7 Grad südwestlich von Wega im Sternbild Leier befindet. Mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 49 km/s in die Erdatmosphäre handelt es sich bei den Lyriden um mittelschnelle Meteore, mit einem nicht sehr ausgeprägten Maximum am 22. April gegen 7 Uhr morgens. Der Maximumszeitpunkt kann natürlich auch um mehrere Stunden abweichen. Die beste Beobachtungszeit des Lyridenstroms ist in den Stunden zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens, wenn der Radiant des Meteorstroms in guter Beobachtungshöhe am Himmel steht. Zum Maximum sind im Schnitt 23 Sternschnuppen zu erwarten – darunter auch einige helle Exemplare. Leider werden die Lyriden in diesem Jahr ein Opfer des fast vollen Mondes. Der Sternschnuppenstrom ist auch immer wieder für Überraschungen gut: Im Jahr 1982 wurden zum Beispiel 90 Meteore pro Stunde beobachtet. Ein weiterer Ausbruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Sternschnuppen pro Stunde registriert wurden. Als Ursprungskörper der Lyriden gilt der langperiodische Komet C/1861 G1 Thatcher, der eine Umlaufzeit von 415 Jahren besitzt.
Die Eta-Aquariden
Vom 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aquariden zu beobachten. Hierbei handelt es sich um einen mittelstarken Strom, der vor allem von südlicheren Breiten aus zu beobachten ist. Für Mitteleuropa steht der Radiant nur sehr niedrig über dem Horizont. Es existiert für unsere Breiten deshalb nur ein kurzes Zeitfenster für die Beobachtung, kurz vor Beginn der Morgendämmerung. Das Maximum wird am 5. Mai erwartet. Dann sind zum Beispiel von Namibia aus zwischen 50 und 65 sehr schnelle Meteore sichtbar, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 66 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre zeigen. Im Jahr 2003 wurde sogar eine Zenitrate von 100 registriert. In Mitteleuropa schrumpft diese, aufgrund der geringen Horizonthöhe, auf nur noch 10 bis 15 Sternschnuppen pro Stunde. Diese zeigen aber, durch ihren flachen Eintrittswinkel in die Erdatmosphäre, mitunter sehr lange Bahnen am Himmel. Der Ursprüngskörper ist kein geringerer als der Halleysche Komet.

Beobachtungen Deep Sky

Ideal für Beobachtungen und Fotografieren bitte Tabelle Deep Sky-Objekte benutzen.
Was kann man wann beobachten / Fotografieren. Tabelle DeepSky

Sternwarte Schafmatt

Besuchen Sie uns in Sternwarte Schafmatt, um bei klarem Wetter einen Blick auf Sternenhimmel zu werfen!
www.sternwarte schafmatt.ch